Der Kalbsschädel im Kohlacker

Wenn man einen Kalbsschädel in ein "Kobasland" legt, bleiben die Kohlköpfe von den Hasen verschont. Ein Bauer von Natters wollte einmal probieren, ob dieses Mittel wirksam sei. Es zeigte sich in der That, daß sein Kohl von keinem einzigen Hasen heimgesucht wurde, während einer Nachbarn stark angefressen war. Die Leute konnten sich dies nicht erklären und wunderten sich darüber sehr. Da kam aber eines Tages in aller Frühe ein Geistlicher an dem Felde vorbei und sah gerade, wie der Teufel einen Hasen aus dem Kohl das Bauern jagte. Dies dünkte den Herrn sehr sonderbar und er gieng zum Besitzer des Acker, um ihm das Gesehene mitzutheilen. Der Landmann hatte nicht gewußt, daß er durch jene einfach Anstalt mit dem Teufel in Verbindung getreten war, und entfernte den Schädel sogleich aus Dem Felde. In Zukunft wurde nun wieder sein Kohl nicht weniger beschädigt, als der seiner Nachbarn.

Quelle: Sagen aus Innsbruck's Umgebung, mit besonderer Berücksichtigung des Zillerthales. Gesammelt und herausgegeben von Adolf Ferdinand Dörler, Innsbruck 1895, Nr. 119.