Die Grubenlake

Auf der Alpe Tettengruben im Schwarzachgrund (einem Seitenthälchen des Gerlosthales) liegt eine unscheinbare Pfütze, die "Grubenlak". In dieser Lake warf einst ein Hirte im Unmuthe sein Horn hinein. Als er nach einigen Wochen zufällig auf den Hochleger in die "wilde Krimml" kam, fand er es zu seinem Erstaunen am Ufer des Langsees angeschwemmt. Es muß deshalb zwischen der Grubenlake und dem Langsee eine unterirdische Verbindung bestehen.

Wer in die Lake hineinschaut, sieht darinnen einen Ochsenkopf, welcher, sobald man nach ihm langen will, verschwindet. Wenn dieser Tümpel bis auf eine Öffnung, so groß wie ein Ochsenauge zugewachsen ist, wird er ausbrechen, und die Wasserfluten werden im ganzen Gerlos- und Zillerthale so gewaltig steigen, daß auf dem Bauernhofe Neuraut, hoch am Zellberg oben, der Hackstock herumschwimmen wird.

Quelle: Sagen aus Innsbruck's Umgebung, mit besonderer Berücksichtigung des Zillerthales. Gesammelt und herausgegeben von Adolf Ferdinand Dörler, Innsbruck 1895, Nr. 111.