Goldtrögeln

Auf der Oberisseralm im Stubai waren früher Tuscher Simeles beide Buben als Hirten angestellt. Diese trafen einst im Walde ein Brünnel an, das sie vorher noch nie bemerkt hatten und tranken daraus. Das Trögl aber glänzte wie "s' bleckate" Gold. Als sie zum Mittagessen in die Hütte kamen, erzählten sie von dem schönen Brünndl. Dem Schaffer gieng gleich ein Licht auf, daß hier ein Schatz geblüht habe, und er schalt die beiden: "O ihr Malefiz-Buben, warum habt ihr das Trögl nicht mitgenommen?" diese versichten ihn jedoch, daß sie es noch ganz gut aufzufinden wüßten; es sei ja hart am Wege und erboten sich sogleich, ihn zu jener Stelle zu führen. Da hieß er sie Schaufeln und Pickeln mitzunehmen und verfügte sich mit ihnen in den Wald hinauf. Dort sahen sie sogar noch die damals hinterlassenen Spuren ihrer Schuhnägel im durchweichten Boden, ober das Trögl war und blieb verschwunden, obwohl sie den ganzen Platz "überhackten".

Quelle: Sagen aus Innsbruck's Umgebung, mit besonderer Berücksichtigung des Zillerthales. Gesammelt und herausgegeben von Adolf Ferdinand Dörler, Innsbruck 1895, Nr. 61/2.