Gebannte Geister

Zu Bregenz steht am Fuße des Gebhartsberges ein großes, stattliches Gebäude, das ehemalige Gasthaus zum "Ochsen". Auch hier gieng ein Geist um, der nachts soviel Lärm machte, daß niemand mehr im Hause ruhig schlafen konnte. Da half ein Kapuzinermönch aus dem nahen Kloster, der sich durch seinen heiligen Lebenswandel besonders auszeichnete, dem Spuke ab, indem er den Geist im Ärmel in den Bregenzerwald trug und ihn dort auf die hohe Felsenspitze der Kanisfluh bannte. Noch jetzt vernimmt man zu Zeiten sein klägliches Heulen und Winseln.*)
*) Vergl. Vonbun-Sander, die Sagen Vorarlbergs, Seite 92.

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Auch auf die Serlos- oder Waldrastspitze ist ein Geist gebannt und leidet dort die "kalte Pein".

Quelle: Sagen aus Innsbruck's Umgebung, mit besonderer Berücksichtigung des Zillerthales. Gesammelt und herausgegeben von Adolf Ferdinand Dörler, Innsbruck 1895, Nr. 35/5 und 35/6.