Die wilde Innschiffahrt in den Rauchnächten
Gasthausspruch©Berit Mrugalska
"Kehret ein!
Schon Inschiffer + Fuhrleute labten
sich hier + tranken vom guten Wein;
Erbaut 1576"
Spruch eines Kufsteiner Gasthauses, Wandmalerei
© Berit Mrugalska, Mai 2004

Die Rauchnächte sind im Brauchtum des Volkes als Zeit, in der böse und gute Geister besondere Freiheit genießen, überliefert. Um sich vor bösen Geistern zu schützen, räuchert und besprengt man Haus und Stall mit Weihrauch, geweihten Krautern und Weihwasser. Auch die wilde Innschiffahrt gehört zu den Erscheinungen der Rauchnachtzeit. Fährt doch am hl. Abend die erste wilde Innschiffahrt durch Tirol. Diese erste wilde Innschiffahrt ist der Anfang zu dem Unfug, den die wilden Innschiffleut in den Rauchnächten treiben. Bis Dreikönig fährt keine durch Tirol, doch nach der Überlieferung halten die wilden Innschiffleut an manchen Stellen und einige wilde Schiffer verlassen das Boot. Sie warten bis Dreikönig, denn an diesem Tage fährt die zweite wilde Innschiffahrt durch Tirol, und fahren mit dieser fort. Während der Rauchnachtzeit wandern sie auf die Berge und stiften Unheil.

Quelle: Anton Schipflinger in: Tiroler Grenzbote, 1953, Nr. 1, Die Heimat-Glocke (Beilage zum Tiroler Grenzboten und zum Tiroler Volksblatt) Blatt 1, S. 8 und Nr. 8.
aus: Sagen, Bräuche und Geschichten aus dem Brixental und seiner näheren Umgebung, gesammelt und niedergeschrieben vom Penningberger Volksliteraten Anton Schipflinger, zusammengestellt von Franz Traxler, Innsbruck 1995 (Schlern-Schriften Band 299).