Das Rauchnachtfeuer

Wenn am hl. Abend in den Bauernhäusern der Bauer die Räume beräucherte, erschien auf der Duraalm ein kleines Feuer. Vor der Hütte blieb es stehen und wurde etwas größer.

In der Nacht zog das Feuer den Zaun entlang um die Alm. Wurde es Mitternacht, wanderte das Lichtlein der Almhütte zu, schlüpfte durch ein Fenster in das Innere und blieb verschwunden bis auf den nächsten Tag, wo sich dieses Spiel wiederholte.

An jedem Rauchnachtabend konnte man das gleiche Spiel dieses Feuerleins beobachten.

Am Vorabend von Dreikönig wurde das Feuer noch größer und man konnte deutlich ein Männlein darin sehen. Dies dauerte kurze Zeit und dann erlosch das Feuer.

Quelle: Anton Schipflinger in: Wiener Zeitung für Volkskunde 1937, S. 81 - 83.
aus: Sagen, Bräuche und Geschichten aus dem Brixental und seiner näheren Umgebung, gesammelt und niedergeschrieben vom Penningberger Volksliteraten Anton Schipflinger, zusammengestellt von Franz Traxler, Innsbruck 1995 (Schlern-Schriften Band 299).