Der Gschnalljutzer in Stubai
Zu Zeiten war einmal ein verwegener Bub zu Fulpmes im Stubaitale, insgemein
der Brugger Franzl geheißen; war ein loser Vogel. An einem hohen
Frauentage saß er bis in die späte Nacht am Kartentisch, trank
und gewann flott, und als er voller Gaudi lustig heimwärts ging,
ließ er einen schallenden Jutzer (Juchzer) nach dem ändern
los. Nicht lange dauerte das, so erhielt der Brugger Franzl Antwort in
gleicher Weise, und das giftete ihn, denn es ist solches gewöhnlich
die Annahme der Herausforderung zum Robblerkampfe. Er ballte gleich die
Fäuste und schrie: "Und wenn's der Teufel selber war, i tat
da mit!" Und im Umschauen war es halt richtig der hellichte Teufel,
der so juchzte, daß dem Franzl das Gehör verging. Endlich krallte
der Teufel gar nach ihm, packte ihn und trug ihn durch die rabenschwarze
Nacht huckepack der glühenden Hölle zu. Gleichwohl muß
der Brugger Franzl wieder aus der Hölle losgebetet worden sein, denn
man hört ihn noch oft am Wege juchzen, daß es schallt und knallt.
Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und herausgegeben
von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 298.