12. Spukgeschichten

Manche Sagen und Legenden lassen sich nur äußerst schwer in die bisherigen Kategorien einordnen, meist handelt es sich dabei um Geschichten über allerlei unheimliche Begebenheiten, in denen einzelne Elemente des „Volksaberglaubens“ erzählerisch ausgeschmückt und in angeblich reale Begebenheiten eingeflochten werden. Geister, verstorbene Seelen, welche künftige Ereignisse vorhersagen, unheimliche, hexengleiche Katzen und schlichtes „Jägerlatein“ mischen sich hier. Vereinzelt sind auch noch Motive von der wilden Jagd erkennbar, aber völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Doch Spuk- und Geistergeschichten sind ja bekanntlich auch heute noch immer wieder aktuell, sogar die Boulevardpresse berichtet ausgiebig über derartige Begebenheiten. Die hier wiedergegebenen überlieferten Hinterberger Spukgeschichten dürften einen ähnlichen Hintergrund haben, nämlich die Lust am Unheimlichen, am Gruseligen, an der Gratwanderung zwischen Dichtung und Wahrheit und purer Sensationslust, die Menschen aller Länder, Kulturen und Gesellschaftsschichten von jeher ausgezeichnet haben dürfte.

Quelle: Sagenhaftes Hinterbergertal, Sagen und Legenden aus Bad Mitterndorf, Pichl-Kainisch und Tauplitz vom Ende der Eiszeit bis zum Eisenbahnbau, Matthias Neitsch. Erarbeitet im Rahmen des Leader+ Projektes „KultiNat“ 2005 – 2007.
© Matthias Neitsch