17. Sagen von der Pest.

In früheren Zeiten wütete in der Steiermark und auch in anderen Ländern öfter eine schwere, seuchenartige Krankheit, die sich unheimlich rasch durch Ansteckung verbreitete: das war die Pest oder der „Schwarze Tod", auch „Wilde Hitz“ genannt. Die Krankheit begann mit hohem Fieber und großem Durst, und bald zeigten sich schwarze Flecken und Beulen. Die Menschen hatten eine furchtbare Angst vor dem Leiden, denn es gab kein Mittel dagegen, und wer von der Seuche befallen wurde, mußte fast immer sterben. In manchen Gegenden trat der Schwarze Tod so verheerend auf, daß er nahezu alle Einwohner hinwegraffte.

Zur Erinnerung an diese schreckliche Plage und zur Abwendung errichteten die Menschen gerne Pestsäulen oder Pestkreuze, die man heute noch in allen Teilen unserer Heimat finden kann. Oft sind es prächtige, hochragende Säulen mit Standbildern, oder nur einfache, gemauerte Bildstöcke. Fast jeder Ort in der Steiermark wurde im Laufe der Zeiten öfter von der Pest schwer heimgesucht.

Quelle: Was die Heimat erzählt, Die Weststeiermark, Das Kainach-, Sulm- und Laßnitztal. Herausgegeben von Franz Brauner. Steirische Heimathefte. Graz 1953.
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