Wazelinus und Wiradis

Wazelinus und Wiradis liebten sich innig, aber ein feindliches Geschick ließ es nicht zu, daß sich ihre Herzen für immer fanden. Nachjahren getäuschter Hoffnung zog sich Wiradis in ein Kloster zurück und wurde Äbtissin auf dem Nonnberg in Salzburg. Wazelinus folgte ihrem Beispiel, wurde Mönch und später Abt zu St. Peter ebenda.

Friedhof St. Peter, Salzburg © Wolfgang Morscher

Friedhof St. Peter, Salzburg
© Wolfgang Morscher, 29. Juni 2001

Vor seinem Tode befahl er, man möge seine Leiche auf einen Wagen legen, diesen mit seinem eigenen Pferde, einem Schimmel, bespannen und so das Gespann gehen lassen, wohin es wolle. An der Stelle, an welcher der Schimmel haltmachen werde, wolle er begraben werden. Man tat nach seinem Willen, und das Pferd schlug ohne Leitung den Weg nach dem Gaisberge ein. Am Fuße desselben wurde Wazelinus begraben. Wo aber dies geschah, weiß heutigen Tages niemand mehr.

Quelle: R. von Freisauff, Aus Salzburgs Sagenschatz, Salzburg 1914, S. 187, zit. nach Leander Petzold, Sagen aus Salzburg, München 1993, S. 259.