Der Springbrunnen zu Mirabell

Unter Erzbischof Johann Ernst Graf Thun wurde um 1690 der damals schon in einfacherer Form bestandene Mirabellgarten umgestaltet. Dabei ist auch der schöne bekannte Springbrunnen inmitten der Anlage entstanden.

Im Volk ging dazu folgende Geschichte um:

Einst sei der Erzbischof ausgeritten und hätte dabei auf einem nahen Berge einen Felsblock von ungeheuren Ausmaßen entdeckt.

Die Leute in der dortigen Gegend wußten aber auch zu berichten, daß dies kein gewöhnlicher Stein sei, sondern der Teufel seine Hand dabei im Spiele hätte.

Der Böse habe nämlich vorzeiten aus einem Pfarrhof ein Mädchen entführt - nach einer anderen Erzählung die Pfarrersköchin persönlich! - und auf dem Stein mit ihr geschlafen. Dadurch wäre auf zauberische Weise der Block so fest mit seiner Unterlage verwachsen worden, daß kein Sterblicher ihn mehr von der Stelle schaffen könne! -

Hundert Jahre nach der Errichtung des Brunnens wußte dann der bekannte Salzburger Historiograph und Journalist Lorenz Hübner dazu noch folgendes zu berichten:

„... Um dieses Märchen zu tilgen, ließ er (Erzbischof Johann Ernst) die ganze Masse fortschaffen und diese ungeheure Wasserschale daraus hauen ...“

(In Wirklichkeit besteht das Brunnenbecken allerdings aus mehreren Teilstücken.)

Quelle: Josef Brettenthaler, Das große Salzburger Sagenbuch, Krispl 1994, S. 24.