Die laufenden Stiefel

In der Nähe des Dorfes Harrbach bei Hofgastein sah man zum öfteren in mondhellen Nächten zwei Stiefel herumlaufen, wozu der Teufel mit einem schwarzen Roßschädel aus einem da befindlichen Stadl wieherte. Der Harrbacher Schuster zerbrach sich vergeblich darüber den Kopf, wer wohl die Stiefel gemacht haben könnte. Ein alter Bauer aber, der einmal die tanzenden Stiefel sah, bemerkte auch eine Gestalt, welche dieselben anhatte, und erkannte in ihr einen Harrbacher Bauernburschen, der längst verstorben, solange er aber gelebt, ein rechter Schlemmer und Gottverächter gewesen war.

Quelle: R. von Freisauff, Salzburger Volkssagen, Bd.2, Wien/Pest/Leipzig 1880, S. 528, zit. nach Leander Petzold, Sagen aus Salzburg, München 1993, S. 112.