Die enterische (unheimliche) Kirche

Von Brandstatt bei Unterberg, am Ende der Gasteiner Klamm, erblickt man hoch oben über dem Wächterhause eine nur schwer zugängliche Felsenhöhle, welche vom Volke die enterische oder Heidenkirche genannt wird. Sie gilt für den Wohnsitz alter heidnischer Götter, welche sich zu gewissen Zeiten des Jahres in goldene Bildsäulen verwandeln. Diese werden aber nur von demjenigen erblickt, der sich in den Besitz der vorgeschriebenen Zaubermittel zu setzen verstanden hat. Ein Besuch der Höhle bleibt immer sehr gefährlich, da ihr Eingang von unsichtbaren Geistern bewacht wird.

Nach anderen Behauptungen hielten in dieser Felsenhöhle die ersten Christen des Tales insgeheim aus Furcht vor den Heiden ihren Gottesdienst ab.

Quelle: R. von Freisauff, Salzburger Volkssagen, Bd. 2, Wien/Pest/Leipzig 1880, S. 571, zit. nach Leander Petzold, Sagen aus Salzburg, München 1993, S. 112.