SCHLOß BURGSTALL UND DAS ÄGIDIKIRCHLEIN

Eine halbe Stunde von St. Michael entfernt, an der Ausmündung des Hollersbachtales, liegen die Bauerngehöfte Burgstall und Kesselbach. Auf der Anhöhe nächst dem Burgstalllehen dehnt sich ein ebener Platz, auf dem das alte Schloß Burgstall gestanden sein soll. Längst deckt der Rasen die letzten Trümmer, doch darunter soll ein Schatz von reinem Kupfer, an die dreißig Zentner schwer, sich befinden. Im Laufe der Jahrhunderte aber habe er sich in pures Gold verwandelt. Schon viele sind hiehergekommen, um nach diesem Schatze zu suchen, doch ist es noch keinem gelungen, ihn zu heben.

Unweit von Burgstall steht ein uraltes, dem heiligen Ägidius geweihtes Kirchlein. In seinem Inneren befindet sich eine aus dem Jahre 1757 stammende Votivtafel, welche uns erzählt, daß einst der über die hohe Brücke des Burgstallgrabens heimreitende Pfarrer von St. Michael samt dem Pferde durchgebrochen und dabei in die Tiefe gestürzt sei. Er wäre jedoch durch die Anrufung des heiligen Ägidius samt dem Pferde unbeschädigt davongekommen.


Quelle: Michael Dengg, Lungauer Volkssagen, neu bearbeitet von Josef Brettenthaler, Salzburg 1957, S. 85