DER SCHINDERGRABEN

Westlich von Schloß Moosham führt zwischen Wald und Wiesengründen ein steiler, holperiger Weg ins Murtal hinunter. Dieser Weg heißt im Volksmund der „Schindergraben". Der Name stammt wohl daher, weil es einstens für die Lastenfuhrwerke viel Mühe und Anstrengung brauchte, um diesen Weg zu überwinden; besonders bei der Bergfahrt mußten die Zugtiere oft arg „geschunden" werden. Auch hat man vielleicht diesen Weg nach den Verbrechern und Übeltätern, die einstens hier nach der Gerichtsfeste Moosham „geschunden" oder „geschleift" wurden, benannt. Es geht auch die Sage, daß der Teufel mit dem Schörgen-Toni, nach dem er ihn mit einer vierspännigen Kutsche vom Schlosse Moosham geholt, durch den „Schindergraben" in die Hölle gefahren sei.


Quelle: Michael Dengg, Lungauer Volkssagen, neu bearbeitet von Josef Brettenthaler, Salzburg 1957, S. 111