LUNGAUER GOLDBERGE

Im Volke geht die Sage, daß der Schwarzenberg so viel Gold enthalte, daß man damit einen Zaun um den ganzen Berg ziehen könne. Die Quelle, welche am Ostabhange des Schwarzenberges in der Nähe von St. Leonhard zu Tamsweg entspringt, förderte einst laufend Gold zutage, daher wird sie heute noch das „Goldbrünnlein" genannt.

Auch vom Schareck, das sich nordwestlich von Mauterndorf erhebt, geht die Sage, daß vor Zeiten einmal ein geheimnisvolles altes Männlein — wahrscheinlich ein „Venedigermandl" — das sich längere Zeit in der Gegend aufhielt, gesagt habe: „Der Berg is wert, daß man um und um an goldenen Zaun baut!" Vom Schwarzenberg wird aber auch noch eine andere Geschichte erzählt: Ein Knecht aus Tamsweg kam eines Tages zum Feichtingerbauer und machte sich erbötig, ihm ein mächtiges Goldlager, das er am Schwarzenberge entdeckt habe, zu zeigen, wenn er ihm seine zwei besten Ochsen dafür gebe. Der Bauer ging darauf ein. Doch er wollte den Knecht hintergehen und stellte an die Stelle, wo die zwei guten Ochsen sich befanden, zwei schlechtere hin. Als der Knecht wiederkam und dies sah, ging er wieder fort, ohne dem Bauer das Goldlager zu zeigen. Bald danach starb der Knecht; er hatte niemand von der Fundstätte nähere Angaben gemacht.


Quelle: Michael Dengg, Lungauer Volkssagen, neu bearbeitet von Josef Brettenthaler, Salzburg 1957, S. 117