DER GOLDENE BECHER

In Zederhaus gab es einst viele Schatzgräber, einer von ihnen war der alte Matthias. Seine ganze Zeit verbrachte er auf der Suche nach Gold. Einst hatte ihm ein altes Weib folgendes erzählt: „Du kannst nie glücklich werden, wenn du nicht den Teufel nach der Tanne fragst, in deren Stamm der Goldbecher verzaubert ist", und Matthias war auf der Suche danach grau und krank geworden.

Als er aber eines Tages wieder auf seinen Krücken durch den Wald humpelte und jeden Baum beklopfte, saß auf einer Tanne ein graubärtiges Männlein, das ihm zurief: „Hoppla, Hiasl, du kriegst den Becher nimmermehr!" Da tat sich vor dem Greis die Tanne auf, doch als er die Pracht des Kelches gewahrte, fiel er tot zu Boden. Seither wurde der Becher nicht mehr gesehen.


Quelle: Michael Dengg, Lungauer Volkssagen, neu bearbeitet von Josef Brettenthaler, Salzburg 1957, S. 120