DAS KIRCHLEIN ZU ST. WOLFGANG

Etwas außerhalb des Marktes Mauterndorf liegt auf einem Felsenhügel das St.-Wolfgang-Kirchlein. Auf einer mit Lärchen bestandenen Anhöhe ist es errichtet, dem Besucher zu Füßen liegt Mauterndorf, Wälder rauschen ringsum und weit geht der Blick in das lungauische Land. Die Gewerkenfrau Elisabeth Grimming hatte dieses Kirchlein im Jahre 1642 erbauen lassen. Nach einer Sage soll ein auf diesem Hügel aufgefundener Wolfszahn die Veranlasssung hiezu gegeben haben, weswegen das Kirchlein auch dem heiligen Wolfgang geweiht wurde. Beim großen Brande im Jahre 1917, welchem sämtliche um den Hügel von St. Wolfgang gelegenen Häuser zum Opfer fielen, war das von Flammen umlohte Kirchlein wunderbarerweise verschont geblieben. St. Wolfgang hatte sein Heiligtum vor dem Untergang bewahrt. Einer alten Sage nach soll sich an der Stelle, wo sich heute das Kirchlein erhebt, früher ein römischer Wachturm befunden haben.


Quelle: Michael Dengg, Lungauer Volkssagen, neu bearbeitet von Josef Brettenthaler, Salzburg 1957, S. 62