DAS GRAB DER MARGARETHE MAULTASCH

Ungefähr auf halbem Wege zwischen Tamsweg und Seethal befindet sich die Ruine Schloßberg, von der nur mehr spärliche Mauerreste vorhanden sind. Die Schloßberger, die einstigen Herren dieser Burg, gehörten zu den ältesten Adelsgeschlechtern des Lungaus; sie werden schon um 1100 genannt. Einer dieses Geschlechtes, Hartneid der Schloßberger, kämpfte in der Schlacht bei Mühldorf 1322 an der Seite Friedrich des Schönen von Österreich gegen Ludwig den Bayer. Wie eine alte Sage meldet, soll Margarethe Maultasch auch hierher gekommen sein und dieses Schloß zerstört haben. Vor dem Schlosse liegt der Zehenthof, der „Zehner am Schloßberg" genannt. Diesem gegenüber, jenseits der Straße, erhebt sich aus der Talniederung ein sanft abgerundeter, grasbewachsener Hügel. Das Volk nennt ihn das Grabmal der Maultasch. Hier soll Margarethe Maultasch begraben liegen *).

*) Margarethe Maultasch, so benannt nach ihrem Schlosse bei Terlan (Südtirol), war Landgräfin von Tirol und starb im Jahre 1379 in Wien; nach ihr ist der Wiener Gemeindebezirk Margarethen benannt.


Quelle: Michael Dengg, Lungauer Volkssagen, neu bearbeitet von Josef Brettenthaler, Salzburg 1957, S. 37