DAS GOLDBÄUMLEIN

Ein armer Bauer aus Tamsweg ging einst in den Schwarzenbergwald, um etwas Holz zu holen. Als er tief im Walde ein Rauschen vernahm, ging er ihm nach und sah ein Bäumchen stehen, das war aus wundersam glänzendem Metall. Als er dann näher hinsah, bemerkte er, daß es aus purem Golde war. Er eilte hinzu und wollte es abbrechen. Aber da war das Bäumchen verschwunden. Als er verzweifelt danach suchte, gewahrte er am Boden noch ein kleines Zweiglein, auf das er vorher achtlos gestiegen war; es bestand aus reinem Golde. Er hob es auf und ging nach Hause; dort lebte er von dem kostbaren Funde mit seiner Familie froh und glücklich.


Quelle: Michael Dengg, Lungauer Volkssagen, neu bearbeitet von Josef Brettenthaler, Salzburg 1957, S. 121