DAS DACHSTEINWEIBL

Lange nicht so gütig wie diese, aber ähnlich den Bergfrauen ist das Dachstein-Weibl. Es wird allgemein gefürchtet, weil es gar so böse dreinschaut. In Filzmoos selbst wurde das Weibl nie gesehen, aber einigen Dachsteinbergsteigern, wie dem berühmten Peter Gappmaier von Wallehen, soll es auf dem Gosauer Eisfeld begegnet sein. Der, dem es gerade unterkommt, tut am allerbesten, nur gleich wieder umzukehren, denn es ist dann sicher ein Gewitter im Anzug oder es droht ein anderes großes Unheil, dem keiner mehr entrinnen könnte.

Das Dachstein-Weibl gilt allgemein als eine böse, boshafte Hexe und erscheit als kleines, über alle Maßen häßliches Bettelweib mit runzeln und Warzen.

Es soll einst eine bildsaubere Sennerin gewesen sein, die aber in ihrem Übermut nicht wußte, womit sie ihre Mitmenschen ärgern konnte. Aus Strafe dafür wurde sie zur greulichen Hexe und muß als solche herumwandern, bis auch für sie die Stunde der Erlösung schlägt.

Quelle: Adrian Karl, Alte Sagen aus dem Salzburger Land, Wien, Zell am See, St. Gallen, 1948, S. 89