BROT WURDE ZU STEIN

In der Arnsdorfer Kirche hängt im Glockenhaus ein runder Stein, der Form nach schaut er wie ein Brotlaib aus. Davon wird folgendes erzählt: Eine Bäuerin haderte mit Gott und ihrem Schicksal und wollte den Allmächtigen herausfordern. Dazu schien ihr das Brotbacken während der Christmette geeignet. "Und soll das Brot zu Stein werden", fluchte sie. "Mich bringt ihr nicht in die Kirche", rief sie zornig, als sie das Hausgesinde davon abhalten wollte. Während der Mette schob sie nun das Brot in den Backofen, doch als sie es wieder herausnehmen wollte, sah sie nichts als lauter runde Steine. Sie war mächtig erschrocken über diesen Fingerzeig Gottes, und von da an ging sie fast täglich in die Kirche. Ein versteinerter Brotlaib aber wurde in der Kirche aufgehängt, allen sichtbar, zur Mahnung und Warnung, daß kein Frevel ungestraft bleibt.

Quelle: Josef Brettenthaler, Das große Salzburger Sagenbuch, Krispl 1994, S. 78