DIE EISERNE HAND
Wenn man von Linz durch die Harrach gegen St. Peter östlich, oder
gegen den seit 1553 sogenannten Caplanhof nördlich unter gesegneten
Obstbäumen hinwandert, so muß man beim Edelsitze zur eisernen
Hand Nro. 517 vorbei. Zwar ist nur Weniges davon bekannt; aber es gewährt
auch dieses dem Freunde des Nachdenkens Merkwürdiges.
Dieser Edlsitz gerieth am 30. Juni 1626 bei der bekannten Bauern-Belagerung
von Linz in Brand. Er wurde von den Grafen von Weissenwolf einem ihrer
Hausoffiziere sammt der Jurisdiktion abgetreten.
Im Urbarium von 1607 steht, daß ein Fräulein, welches diesen Freisitz hatte, einen bösen Hund besaß, welchen sich Niemand zu füttern getraute. Sie ließ sich daher einen eisernen Handschuh machen, und fütterte den Hund selbst, aber auch diesen biß er noch durch. Zum Wahrzeichen hängt ein eiserner Handschuh ober dem äußeren Thore.
Quelle: Erzählungen und Volkssagen aus den
Tagen der Vorzeit von dem Erzherzogthume ob der Enns, Ein Unterhaltungsbuch
für Jedermann, Linz 1834, Faksimile Druck, Linz 1991, Seite 18