DIE DREI SAGEN ÜBER ALTMÜNSTER

Über Altmünster, urkundlich schon 1236 eine sehr alte Pfarre genannt, walten folgende drei Sagen:

a) Es wäre der älteste Ort von der ganzen Gegend, früher und zwar am Ufer oder jetzigen Urthl (Ur-Theil) von Fischern bewohnt. Diese waren dem Heidenthume ergeben, welche an dem Platze, wo jetzt die Kirche steht, und am Kolmansberge im sogenannten Erer Götzentempel hatten. Der fromme Einsiedler Hieronymus zerstörte sie; daher noch heut zu Tage Hieronymusleiten.

b) Kaiser Karl habe die ersten Geistlichen hierher gebracht. Sie mußten weit herum, ja sogar bis nach Salzburg zum Predigen gehen. Wahr ist, daß die Priester von Altmünster noch 1120 bis nach St. Georgen im Attergau Excursionen zu machen hatten, und daß Altmünster deswegen noch lange einen Haferdienst für die zu solchen Excursionen nöthigen Pferde bezog.

c) Da, wo jetzt Altmünster steht, soll sich einst eine große Stadt erhoben haben, welche sich von "Hocheck bis an den Adlersberg" erstreckte, und deßwegen finde man noch jetzt allenthalben Ziegel und Mauerwerke ec. unter der Erde.


Quelle: Erzählungen und Volkssagen aus den Tagen der Vorzeit von dem Erzherzogthume ob der Enns, Ein Unterhaltungsbuch für Jedermann, Linz 1834, Faksimile Druck, Linz 1991, Seite 74