A mål a ånas Bussal…

Eine lustige Anekdote ist nicht über die einst durch Enzenkirchen ziehenden Zigeuner zu erzählen. Zugegeben bei den damaligen Enzenkirchnern waren sie nicht besonders beliebt, denn man bezichtigte sie des Diebstahls von Hab und Gut und oft auch des Kinderraubs.

as davon zu halten ist, das muss jeder für sich entscheiden, es ist aber sicherlich davor zu warnen nicht auf diverse Propaganda hereinzufallen. Ein Gerücht besagt z. B. dass die Zigeunerfrauen nur deswegen so weite Röcke anhatten, damit sie darunter die gestohlenen Hühner verstecken konnten. Trotz aller Vorbehalte erlaubten Enzenkirchner es ihnen aber auch nachts im Heustadel zu übernachten, wenn man sie auch immer ausdrücklich davor warnte ja kein Feuer zu machen, als hätten sie das selber nicht genauso gewusst. Vermutlich war es die Fremdartigkeit, die auf manche Bewohner beunruhigend wirkte, ähnlich vermutlich wie es heute mit Ausländerfamilien ist. Aber anstatt sich gegenseitig etwas besser kennen zu lernen, versteckte man sich lieber hinter Vorurteilen. Eine Enzenkirchnerin war einmal mehr als nur bestürzt darüber, als sie zusah, dass eine Zigeunerin ihr Kind in der Witraun zur Welt bekam und später von einer anderen Zigeunerin erfuhr, dass dies nur dem Zweck der Abhärtung dient. Heute wird von manchen Ärzten sogar wieder empfohlen die Kinder im Wasser zur Welt zu bekommen, damals waren es eben die Sitten von Fremden. Überliefert ist auch, dass ein alter Zigeuner sich einmal, schon etwas angetrunken, des nachts in einen Kuhstall verkroch und dort zwischen den Kühen einschlief, als am nächsten Morgen die Magd in den Stall kam, um die Kühe zu melken, lag er noch immer dort und wurde, vermutlich wegen seines salzigen Schweißes, von einer Kuh abgeschleckt und als er langsam zu sich kam soll er von sich gegeben haben: „A bissl a Liab is scho´ recht, åba wos zvü is is zvü!“. Als er aber die Augen aufriss, war das aber nicht seine Frau, die ihn schon in aller Hergottsfrühe lieblich abküsste, sondern seine Geliebte der letzten Nacht. Tja, wo die Liebe hinfällt!?

Kommentar:

A mål a ånas Bussal: Basierend auf Erzählungen von meiner Urgroßmutter Katharina Samhaber überliefert durch meine Großmutter Pöcherstorfer Mathilde konstruierte ich diese Geschichte.

Quelle: Roger Michael Allmannsberger, Sagen aus Enzenkirchen, Teil 2.