Wånn da Pfårra mit´m Wiacht...

Wer kennt sie nicht, die alten Schwarzweißfilme die sich um den ewigen Streit zwischen dem Pfarrer Don Camillo und dem Bürgermeister Pepone drehen? Aber wie in Italien, kann man eine ähnliche Konstellation oft auch in unseren Breiten vorfinden. In Enzenkirchen waren es wohl der 1994 verstorbene Pfarrer Himmelbauer, und der ebenfalls im selben Jahr von uns gegangene „Obernwirt“ Johann Kislinger. Beide hatten zu Lebzeiten nicht immer, wie man im Volksmund sagt: „die Schädel z´såmm“, wenn sie sich auch in anderen Zeiten wieder gut verstanden. Eigenartig ist aber jene Geschichte, die mir eine Enzenkirchnerin erzählt hat, und zwar, dass die beiden auch über ihren Tod hinaus noch manchmal im Ort anzutreffen sind. Es soll angeblich nicht nur einen Bericht geben, nachdem die Beiden als Geister dort oder da auftauchten. Eine hatte die Zwei einmal gemeinsam in der Gaststube des Obernwirts sitzen gesehen, als sie nachts daran vorbeiging. Fast scheint es, als wären sie zu früh von uns gegangen und müssten noch eine Weile als Geister umgehen. Überhaupt gab es kurz nach dem Tod der beiden verschiedenste eigenartige Meldungen. So soll der Pfarrer Himmelbauer kurz nach seinem Tod, seiner Schwester, die auch Pfarrköchin war, des Nachts erschienen und sie getröstet haben; auch seien nach dessen Tod in der Kirche oft die Lichter wie von Geisterhand angegangen. Seltsam empfanden auch einige Einwohner die Tatsache, dass er allen Ministranten nach dem letzten gemeinsamen Ausflug noch ein Foto schenkte. Er habe wohl seinen nahen Tod geahnt hieß es! Vom Obernwirt erzählt man sich, dass das Gewehr mit dem er sich ermordete schon öfters verkauft worden sei, aber keiner der Besitzer damit froh geworden ist, weil es jedes Mal nach dem Kauf im Haus zu spuken begann.

Quelle: Samhaber Erna 2004.
Roger Michael Allmannsberger, Sagen aus Enzenkirchen, Teil 1.