DER BÄR IN DER ROMANEI

Eine halbe Viertelstunde vom Schlosse Fichtenstein (Vichtenstein) entfernt steht das Brühlerhaus, das in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts den Jägern als Wohnung diente.

Ein Waidmann traf einst in der Romanei einen starken Bären; er legte auf ihn an und fehlte ihn. Der Bär kam heran und suchte ihn zu erdrücken. Der kühne Jäger fuhr ihm in den Rachen, erwischte die Zunge und wollte ihn ersticken. Ehe dieses gelang, schlug ihn der Bär mit seiner gewaltigen Tatze auf den Kopf, so daß die Hirnschale gespalten war, nur die Haut, die das Gehirn umgibt, war unversehrt geblieben. Der schnellen Hilfe eines Arztes gelang es, ihn dem Tode zu entreißen.

Der alte Paminger *) erinnerte sich noch aus seiner ersten Jugend, diesen Jäger mit einer Binde um den Kopf zum öfteren im Schlosse gesehen zu haben.

*) Der einstige Besitzer des gegenwärtigen Schulhauses

Quelle: Oberösterreichische Volkssagen. Gesammelt von Kajetan Alois Gloning. Ried 1884. S. 55