SIEGESBACH

Am Eingange des Traunkirchen benachbarten Tales von Siegesbach in der Höhe der Felsen, die es vom See scheiden, sieht man einander gegenüber zwei Gestalten, aus Stein gebildet. Die eine ruht auf einer Art Sockel, der "Teufelskanzel", die andere gleicht einer Frau mit einem Kind im Arme. Das Volk nennt sie die "Sonnengötter". An dieser Stelle wurde Baal angebetet. Verjagt durch die christlichen Priester, flüchtete er sich auf das Vorgebirge, das heute "Baalsfelsen" heißt. Auch von dort vertrieben, weilte er auf der Höhe des Sonnsteins. Aber Christus blieb Sieger, und aus Verzweiflung stürzte sich der böse Geist in den See, der kochend aufwallte und bis zu den Gipfeln emporbrandete. Im Sturze hatte er im Felsen eine tiefe Rinne eingerissen, die heute "Teufelsschlucht" heißt.


Nach Auguste Marguillier, "A travers le Salzkammergut", 1896 in:
Hans Commenda, Zur Volkskunde des Salzkammergutes vor fünfzig Jahren, in: Volkskundliches aus Österreich und Südtirol, Hermann Wopfner zum 70. Geburtstag dargebracht, Hg von Anton Dörrer und Leopold Schmidt, Wien 1947.