DER VERSTEINERTE HAHN

Am Rauheneckerberge lebten einst Bergmanderln, sie kamen aber nur in Vollmondnächten aus dem Berge heraus. Ein altes, ihren verlaufenen Hahn suchendes Weib sah die Bergmanderln, die mit ihrem Hahn spielten, und als das alte Weib beim Erblicken ihres Hahnes freudig "Kikeriki" rief, da verschwanden die Bergmanderln plötzlich. Die flüchtenden Bergmanderln konnten den Hahn nur deshalb nimmer mitnehmen, weil er außerhalb des Hexenkreises gestanden. Als das Weib aber den Hahn nehmen wollte, sah es zu ihrem Schrecken, daß der Hahn zu Stein geworden.


Kommentar: Volksmund
Quelle: Carl Calliano, Niederösterreichischer Sagenschatz, Wien 1924, Band II, S. 153