DAS TEUFELSLOCH AM MITTERBERG

Ein Hauer in Baden, der so schlecht war, daß er schon dreimal den Tod verdient hätte und mit dem Stricke am Halse vor aller Leute Augen noch frech herumging, schwur einst, nachdem er heimlicherweise am Mitterberge einen Grenzstein verrückte, daß ihn sofort das Höllenmaul verschlingen möge, wenn er sich des Nachbars Gut angeeignet habe.

Kaum hatte er diese frevelhaften Worte gesagt, so tat sich das Erdreich auf, ein Feuerstrahl entfuhr dem Höllenmaul und der Hauer verschwand in der Tiefe.

Das Teufelsloch zeigt noch heute die Stelle, wo dies geschah, und die alten Leute gehen nie vorüber, ohne ein Vaterunser für den Verdammten zu beten.


Quelle: Carl Calliano, Niederösterreichischer Sagenschatz, Wien 1924, Band I, S. 9