DER DREIHUNDERLTURM ZU MOOSBRUNN

In Moosbrunn gebar eine Bäuerin drei Kinder.Darüber erschrak die Schloßfrau, deren Mann verreist War, so sehr, daß sie bald darauf vier Kindern das Leben schenkte. Da ihr diese Geburten Besorgnis erregten, besprach sie sich mit ihrer Zofe, drei Kinder zu ertränken. Die Zofe trug dieselben in einem Korbe zum Fluß. Auf dem Wege begegnete ihr der heimkehrende Schloßherr und fragte sie, was sie in dem Korbe habe. "Junge Hunde," war die verlegene Antwort. Schließlich gestand sie alles, der Schloßherr gab insgeheim die drei Kinder in Pflege. Nach mehr als zwanzig Jahren lud der Schloßherr drei junge Ritter auf seine Burg und sagte seiner Frau, sie möge das Rätsel lösen, wer die drei seien. Sie ahnte es sofort, ließ es aber nicht merken, bis der Ehemann dieselben als ihre drei Kinder vorstellte. Zur Erinnerung an diese Rettung ließ der Schloßherr den Turm mit dem Wahrzeichen erbauen.


Kommentar: Anton Mailly
Quelle: Carl Calliano, Niederösterreichischer Sagenschatz, Wien 1924, Band II, S. 4