DER TEUFELSSTEIN

Der Gipfel des Michelberges ist schon seit Urzeiten besiedelt. Die Reste der dortigen Wallanlage reichen bis in die Bronzezeit zurück. Das Kirchlein ist jüngeren Datums, hat aber ebenfalls schon eine lange Geschichte, die bis in die Zeit Karls des Großen zurück reichen soll - so wird zumindest berichtet.

Kirche auf dem Michelberg. Auf dem Michelberg ist keltische Besiedlung und ein Ringwall nachweisbar.
Michelberg, Bez. Korneuburg, Niederösterreich
© Harald Hartmann, August 2006

Zu diesem hoch thronendenden Gotteshaus kamen von weither zahlreiche Wallfahrer, um ein Marienbild zu verehren. Die ständig wiederkehrenden frommen Leute waren aber dem Teufel ein Dorn im Auge. Er sann nach, wie er die Pilger vom Gotteshaus vertreiben könnte. Es dauerte nicht lange, da kam ihm eine Idee. Sogleich befahl er seinen Höllenknechten, in einem der Steinbrüche am Michelberg einen großen Stein zu brechen, was ihnen nur mit Mühe gelang. Froh über die vollbrachte Arbeit trugen sie den Stein in die Luft und schickten sich an, mit dem Felsbrocken die betenden Wallfahrer in der Kirche zu erschlagen.

Der Erzengel Michael aber hatte dem Treiben schon längere Zeit zugeschaut. Er wollte es nicht zulassen, dass Luzifer sein Kirchlein zerstörte und die frommen Pilger tötete. So zog er, begleitet von einer Schar Engel, mit flammendem Schwert zum Himmelstor hinaus, um den Plan des Bösen zu vereiteln. In der Nähe der Michaelskirche trafen sie den Teufel und die Seinen. Es war schon höchste Zeit, denn die Höllenbande schickte sich bereits an, die Gläubigen zu vernichten. Nach einem kurzen, aber schweren Kampf zwischen dem Himmelsboten und dem Höllenfürsten siegte der Erzengel Michael. Der Teufel musste den Felsblock weit ab von der Kirche fallen lassen. Die roten Flecken auf dem Granitblock, der am Hang des Michelberges liegt, rühren vom Blut des Teufels her, der sich bei dem nächtlichen Kampf verletzt hatte.

Quelle: Das Weinviertel in seinen Sagen, Thomas Hofmann, Weitra 2000, S. 144