Die schlauen Dürnsteiner

Im Jhre 1741 kam während des österreichischen Erbfolgekrieges ein großes Heer von Bayern und Franzosen am rechten Donauufer herabgezogen. Dabei ist es natürlich nicht ohne Plünderung und andere Gewalttaten abgegangen und die Kunde davon lief wie ein Lauffeuer voraus. Als nun die Feinde Anstalten machten, gerade bei Dürnstein die Donau zu übersetzen, war man in diesem Städtchen in furchtbarer Angst. Da wurde der findige Gemeindeschreiber Simandl der Retter aus aller Not. Aus seinen Rat verrammelte man die Tore, steckte in jede Lücke der Stadtmauer geschwärzte Brunnröhren, blies Rauch durch und ließ Böller knallen, wer nur seine Glieder rühren konnte, mußte helfen. Mit Töpfen, Trommeln, Trompeten und anderem wurde ein ungeheurer Lärm geschlagen. Die Feinde glaubten wirklich, das Felsennest sei von einer großen Truppenmacht besetzt und mit Geschützen reich bestückt, darum wagten sie hier den Uebergang nicht und zogen ostwärts weiter.

Dürnstein in der Abendsonne © Wolfgang Morscher
Dürnstein in der Abendsonne, Wachau
die Anlage der berühmten gleichnamigen Burgruine zieht sich über den linken Hang hinunter
© Wolfgang Morscher, 1. August 2005

Quelle: Sagen der Wachau, Hans Plöckinger, Krems a. D. 1926, Nr. 68, S. 78f