Die Rettung des Herzogs

Während eines großen Krieges mußte sich ein öfterreichischer Herzog vor den Feinden des Landes flüchten. Er kam von Aggsbach und eilte von dort über den Jauerling in ein Tal bei Raxendorf. Zu Afterbach suchte er im Wagnerischen Hause Zuflucht. Da die Feinde gleich hinter ihm her waren, versteckte ihn die Bäuerin rasch unter dem Futterbarren im Stalle. So genau jene alles aussuchten, fanden sie den Herzog doch nicht. Da sie sich aber im Orte auf längere Zeit einlagerten, führte der Wagnerbauer den Verfolgten auf einem Wagen unter dem Miste versteckt in den Rotensteinerwald zu einer Höhle, wo er seinen Aufenthalt nehmen mußte. Die Bäuerin hatte aber insgeheim den Raxendorfern vom traurigen Geschick des Herzogs erzählt und diese brachten ihm voll Mitleid bis zur Befreiung das Essen ins Versteck.

Nach dem Abzug der Feinde reiste der Fürst nach Wien zurück und erhob aus Dankbarkeit Raxendorf zum Markte. Dessen Bürgern verlieh er die Blulgerichtsbarkeit und viele andere Rechte. So waren die Raxendorfer von jeder Mautabgabe befreit und, wenn einer von ihnen bei Hof erschien, mußten die Pferde des Herzogs aus dem Stalle geführt werden, damit man seine Rosse hineinstellen konnte.

Quelle: Sagen der Wachau, Hans Plöckinger, Krems a. D. 1926, Nr. 22, S. 31f