Die gelben Hunde

Vor langen Jahrhunderten waren die Römer auch in unser Heimatland gekommen, sie machten sich aber nur südlich der Donau ansässig. Von ihren Festungen an der Donau aus wollten sie auch das nördliche Niederösterreich unterwerfen. Die Germanen ließen sie aber nicht über den Strom. Um diese einzuschüchtern, brachten die Römer aus Afrika in eisernen Käfigen Löwen herbei. Solche kamen auch nach Favianä, welches an Stelle des heutigen Mautern stand. Die Soldaten jagten nun die Tiere ins Wasser und trieben sie ans andere Ufer hinüber. Die alten Deutschen kannten aber Keine Löwen und hielten sie für gelbe Pudelhunde. Als diese nun das linke Gestade erreichten und mit Wutgeheul auf die Germanen losspringen wollten, faßten sie ohne Scheu mit ihren derben Händen die Bestien an der Gurgel, würgten dieselben fest und warfen sie wieder ins Wasser. Die Römer sahen das vom rechten Ufer aus und machten ganz enttäuschte Gesichter, später zogen sie sich wieder über das Gebirge nach Italien zurück.

Quelle: Sagen der Wachau, Hans Plöckinger, Krems a. D. 1926, Nr. 77, S. 84f