Der Teufel und die Wegsäule

Die alte Wegsäule von Kematen, eine Steinsäule mit einem aufgesetzten Bildhäuschen, stand einst an der Einmündung des alten Mühlweges in die Kematner Dorfstraße. Sie war um das Jahr 1890 schon so verfallen, daß sie abgetragen werden mußte. In früheren Zeiten, erzählt der Volksmund, hätte der Teufel öfters in das Ybbstal auf Seelenfang ausgehen wollen. Sooft er aber bei der alten Wegsäule von Kematen vorüberstapfen wollte, hätte ihn eine unbekannte Macht bei den Hörnern gepackt und zurückgehalten. Deswegen habe der Teufel immer einen weiten Bogen um Kematen geschlagen, damit er die zuständigen Höllenanwärter aus dem Ybbstale rechtzeitig an Ort und Stelle bringen habe können!
(Nach Mitmannsgruber, "Rund um die Brücke von Kematen".)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten, Amstetten 1951,
S. 85

Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Juli 2006.
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