Wie es der Teufel in Öd getrieben hat

Auf einem Felde in Windpässing ackerte immer der Teufel, und ein Knecht aus dem gleichnamigen Bauernhause musste ihm immer vorspannen. Als der Knecht eines Tages bei Beginn der Arbeit sagte: "In Gottes Namen", verschwand der Teufel und kam nie wieder. Zur Erinnerung an diese Begebenheit wurde die Kapelle bei Windpässing erbaut. Über den Teufelsberg bei Öd nahm der Teufel immer seinen Weg, und der Burghofer Knecht (Bauernhaus in Teufelsberg) musste ihm immer mit seinen zwei schwarzen Pferden vorreiten. Auch der Bauer vom Reitner-Haus bei Pyhra musste dem Teufel auf seinem Ritt vorspannen. Im Galgenholz begegnete das Teufelsfuhrwerk einem Mann, und der Teufel sagte zu ihm: "Setze dich auf den Wagen, wenn du kein Pfaff bist!" Darauf erwiderte der Mann: "Ich bin kein Pfaffe, aber mit dir fahre ich nicht." Da hieb der Teufel fluchend auf die Pferde und stürzte in den Graben, der sich heute noch dort befindet. Beim Langmann-Häusl ackerte immer der Teufel. Heute erinnert noch ein Bild am Baume neben der Scheune daran. Als das ursprüngliche Bild verblasste, klebten die Hausbewohner ein Herz-Jesu-Bild darüber. In Windpässing gingen die Leute selten in die Kirche, sie spielten während der hl. Messe Karten miteinander. Da kam ihnen einmal der Teufel mitten ins Spiel, und lange noch sah man seine Spuren im Fußboden dieses Hauses. Beim Schneckenmayer ritt täglich der Gehörnte vorbei und weckte den Knecht um Mitternacht. Dieser musste ihn über einen tiefen Graben in den Wald führen. Dafür bekam er täglich einen Goldgulden. Eines Tages erzählte der Knecht dem Bauern davon. Dieser gab ihm den Rat, das nächste Mal den Teufel mit den Worten "In Gottes Namen" anzusprechen. Der Knecht tat so, und der Teufel verschwand hierauf unter Blitz und Donner. Anstatt der ersparten Goldgulden fand der Knecht nur Scherben vor. An der Stelle des Beerbauernhauses stand einst ein kleines Häusl, das ein glaubensloser Mann bewohnte. Als es mit diesem zum Sterben kam, hörte er vor der Türe etwas kratzen, aber sehen konnte er nichts. Nach zwei Tagen sah der Kranke zwei greuliche Teufel aus dem Kasten herauslugen. Einige Tage darauf starb er und seine Leute fanden ihn ohne Kopf im Bette liegen. Beim Flexl flocht einst der Teufel, um die Hausbewohner zum Fluchen zu bringen, in der Nacht den Pferden die Mähnen und Schweife durcheinander. Die Haare waren so verknüpft, dass man sie auseinanderschneiden musste. Einst ging ein Mann aus dem Bauernhause Großhummel bei Wolfsbach durch den Wald. Da fand er eine Katze, und wie er sie zu sich nahm und eine Zeit trug, wurde sie so schwer, dass er sie ärgerlich wegwarf. In diesem Augenblick verwandelte sich der Mäusefresser in den Teufel, und nur mit Mühe und Not entfloh der Bauer dem Gottseibeiuns. (Dinstl.)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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