Der Teufel und das Kreuz

Auf der sogenannten Hochstraße, die von der Au kommend über Egg zur großen Linde in der Richtung nach St. Peter führte, heute ein abgekommener Weg nördlich von Seitenstetten, soll nach Aussage der alten Leute der Teufel oftmals auf und ab geritten sein. Unter den Hufen seines Rosses sprühten die Funken zum nächtlichen Himmel empor.

Ein verwegener Knecht in Oberkanzering erklärte, er werde dem unheimlichen nächtlichen Reiter schon sein Handwerk legen. Gesagt, getan. Der Knecht zimmerte ein Kreuz und brachte es zur Straße. Nachdem er es quer über den Weg gelegt hatte, rief er triumphierend aus. "Da kommt mir auch der Leibhaftige nicht darüber hinweg."

Der Knecht begab sich dann zur Ruhe. Um Mitternacht erschien vor seinem Bette eine schwarze Gestalt mit feurigen Augen und sagte im drohenden Tone: "Auf, auf! Die Straße muss geräumt werden!" Der Knecht erhob sich, zu Tode erschrocken, und räumte das Kreuz weg. Der Teufel aber konnte seinen Ritt fortsetzen. (Dr. P. Petrus Ortmayr.)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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