Das Schlickenreiter Weiblein

Herr Graschopf, ein alter Neuhofner, weiß folgende Sage zu erzählen: In Schlickenreit bei Neuhofen befindet sich der zum "Moarhaus" gehörige Schloßacker. An seiner Stelle soll ein Schloß namens "Trebischburg" gestanden sein. Noch vor 80 Jahren wurde an allen Donnerstagen, wenn es dämmerte, im "Moarhaus" ein Weiblein mit grellgrünen Strümpfen und einer uralten Tracht gesehen. Es ging immer hurtig die Bodenstiege hinauf. Obwohl die Hausleute wie die Haftelmacher aufpaßten, konnte keiner die Vorderseite des Weibleins sehen. Man vermutete, das Weiblein wäre ein unerlöstes Schloßfräulein gewesen. (Panstingl.)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952, S. 25
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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