Der Klopfgeist in Distelberg

In ein Bauernhaus zu Distelberg bei Euratsfeld kam jedes Jahr eine Hausiererin mit Stoffen. Eines Tages erschien diese Verkäuferin wieder bei der Distelbergerin und hielt ihre Waren feil. Die Bäuerin wollte gerne etwas kaufen, doch hatte sie gerade kein Geld im Hause. Trotzdem überließ die alte Händlerin der Bauersfrau den Stoff, indem sie meinte: "Bezahlt ihn nächstes Jahr, doch wenn ich inzwischen sterben sollte, dann laßt einige Messen für mich lesen." Die Bäuerin war damit einverstanden. Nach einiger Zeit erfuhr sie vom Ableben der Hausiererin. Seit dieser Zeit' klopfte es oft an der Distelberger Haustüre, ohne daß sich jemand zeigte. Da erinnerte sich die Bäuerin ihres Versprechens und bezahlte einige Messen. Seit dieser Zeit herrschte im Hause wieder Ruhe. (Bruckböck.)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952, S. 19
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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