DIE SCHÄTZE DER GULA
Ötscher © Christa Reitermayr

Ötscher
© Christa Reitermayr, August 2005

Zur Zeit der Avareneinfälle, die sengend und brennend auch das Ötschergebiet überfielen, hat sich eine reiche und mildherzige Witwe namens Gula mit ihren ungeheuren Schätzen in die Ötscherhöhlen geflüchtet, und zwar benützte sie sowohl das Goldloch als auch das Taubenloch und Wetterloch. Im Taubenloch wohnte sie und im Goldloch verwahrte sie die Schätze. Gula hatte einen Sohn, Aenotherus, der wuchs in der herrlichen Gebirgsluft zu einem starken Manne heran. Er ist der Hüter der Grenze zwischen Österreich und Steiermark und versteht es, sich in verschiedener Gestalt bald hier und bald dort in seinem Gebiete zu zeigen und treibt da allerlei Geisterspuk. Als der Gaugraf Grünwald von Lorch (Grimwald) zur Vertreibung der Avaren auszog, hatte Aenotherus tapfer mitgefochten. Gula starb später, doch ihre Schätze blieben in den Ötscherhöhlen liegen.

Ötscher © Christa Reitermayr

Ötscher
© Christa Reitermayr, August 2005

Kommentar: (Becker, Ötscher.)
Quelle: Carl Calliano, Niederösterreichischer Sagenschatz, Wien 1924, Band II, S. 49