Der Gehörnte im Geißgraben

Einst gingen zwei Burschen an der Holzhausmühle bei Schönbichl über die Zauchbrücke, um den Wald zu durchqueren, der entlang des Geißgrabens steht. Als sie sich im dichtesten Gehölz befanden, begegnete ihnen der Teufel, auf einem Wagen sitzend, den zwei Pferde zogen. Unwirsch rief er den Burschen zu: "Macht das Türl auf!" Er wollte nämlich in eine eingezäunte Weide fahren, deren Gatter geschlossen war. Die geängstigten Burschen öffneten rasch den Verschluß, und der Böse fuhr mit Saus und Braus hindurch. Bald war er ihren Blicken entschwunden. Dieses unheimliche Erlebnis machte auf die Burschen einen so starken Eindruck, daß keiner mehr bei Dunkelheit den Wald im Geißgraben betrat. (Bruckböck.)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952, S. 19
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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