DÖ GOAß

Im "olden Biri" führt eine Ried den Namen "Dö Goaß". Eine Sage erzählt, wie der Ort zu dieser Bezeichnung gekommen ist.

Einst hütete ein alter Waldhüter auf diesem Platze Tag für Tag die Ziegen des Ortes. An einem heißen Sommertage war er von der Hitze ganz ermattet. Müde legte er sich unter eine wuchtige Eiche, um ein bißchen auszuruhen. Schließlich übermannte ihn die Müdigkeit und er fiel in tiefen Schlaf. Als er nach einiger Zeit erwachte, mußte er bestürzt feststellen, daß alle Ziegen bis auf eine einzige verschwunden waren. Da beschloß er, nach den Tieren im Wald zu suchen. Stunde um Stunde verging. Es war bereits dunkel als der Waldhüter, ohne auch nur eine einzige Ziege wiedergefunden zu haben, zur Eiche zurückkam. Auch die letzte Geiß war nun verschwunden. Da brach er in Jammern und Klagen aus. Voller Verzweiflung packte er einen Strick, lief zu jener Eiche, unter der er eingeschlafen war und erhängte sich an dieser. Die Ziegen wurden nie wieder gefunden, nur jene Geiß, die als letzte beim Waldhüter geblieben war, kehrte am nächsten Morgen zur Eiche zurück.


Quelle: Andrea Böhm: Ebenthal. Heimatchronik von den Anfängen des Ortes bis heute. Ebenthal, 1999.
(nach Aufzeichnungen von Obl. Johann Böchzelt)
Von der Autorin freundlicherweise für SAGEN.at zur Verfügung gestellt.