Der goldene Wagen

Vor langer Zeit kehrten beim Wirt in der Klaus zwei Wanderburschen ein. Nach den Fragen nach woher und wohin erzählte ihnen der Wirt von einer Höhle im Klausbachgraben, in der ein prächtiger goldener Wagen versteckt sein soll.Die beiden Wanderburschen glaubten, hier auf eine leichte Art zu Reichtum zu gelangen, und machten sich auf, die Höhle und den goldenen Wagen zu suchen.

Vor der Klamm im Klausbach begegnete ihnen ein altes Weiblein. Das wies ihnen den rechten Weg und sagte noch, sie mögen in der Höhle kein Wort sprechen, sonst verschwände der Wagen sofort wieder. Den beiden Burschen dünkte es nun ein Leichtes, den Wagen zu gewinnen.

Nach langem Suchen fanden sie die Höhle. Voll Neugier und Bangen folgten sie einem langen Gang. Weit in der Ferne sahen sie es golden leuchten; das müsste der Wagen sein. Je näher sie kamen, desto stärker wurde der Glanz. Endlich standen sie vor einer prächtigen goldenen Kutsche. Sie wollten aufjubeln vor Freude, aber da fiel ihnen noch rechtzeitig das alte Weiblein und das Verbot ein. Schweigend machten sie sich an die Arbeit den Wagen aus der Höhle zu ziehen. Der Wagen stand verkehrt in der Höhle, und da diese zum Wenden zu eng war, mussten sie den Wagen verkehrt hinaus schieben. Einer fasste die Deichsel um zu lenken, der Andere schob, und so brachten sie den Wagen mit großer Mühe zum Höhlenausgang. Nur die Deichselspitze war noch in der Höhle, da hielten sie an um zu verschnaufen. "Jetzt haben wir es geschafft ", meinte der Eine. Da fuhr der Wagen mit großem Gepolter wieder in die Höhle zurück, der Gang stürzte ein und die beiden Burschen hatten dasNachsehen.

Den Eingang sieht man heute noch, aber große Felsblöcke versperren den Weg zum goldenen Wagen.

Quelle: Gemeinde Rohr im Gebirge, Email-Zusendung von Herbert Schmirl, 26. März 2003