Die versunkene Kirche am Rosenkogel

Auf der gegen Osterwitz zugekehrten Seite des Rosenkogels befindet sich ein zerfallener Bauernhof und unweit davon ein mooriger Wiesengrund. Dieser soll seinerzeit zur Ruine gehört haben, welche früher das Bauerngeschlecht der »Höllbauern-Lienharte« beherbergte. Das Eigentümliche, dass trotz des abfallenden Terrains eine sumpfige Stelle sich vorfindet, erklären sich die Umwohner damit, dass hier vor Zeiten eine Kirche gestanden habe, welche aber zur Strafe für eine darin verübte Missetat untergegangen sein soll. Ein alter Mähder behauptete verjähren noch steif und fest, dass er seine Sense an dem im Grase vorstehenden Turmknauf dieser Kirche schartig geschlagen habe.

Auch ein Schloss soll auf der anderen, gegen Stainz zugekehrten Seite dieses Schicksal erfahren haben, weil der Besitzer desselben seine Untergegebenen auf unerhörte Weise bedrängte und marterte.

Quelle: Hugo Reinhofer, Volksaberglaube aus dem Koralpengebiet, in: Zeitschrift für österreichische Volkskunde, 7, 1901, 238 ff., zit. nach Sagen aus Kärnten, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1993, S. 161.