Die Türken „in der Höhle"

Als im Jahre 1478 die Türken durch das Gurktal herab brannten und mordeten, als Altenmarkt, Weitensfeld und Gurk bereits in Asche lagen, die Bürger von Straßburg sich hinter ihren Stadtmauern, der Bischof mit seinen Mannen im festen Schlosse verschanzten, versammelten sich die verlassenen und preisgegebenen Untertanen in den Kirchen ihrer Dorfpfarren. Die Bewohner des Babenberges und der Gegend, welche „in der Höhle" heißt, schlössen sich in ihre nächste Kirche ein, um sich gegen die heranrückenden türkischen Räuberhorden bis auf den letzten Mann zu verteidigen. Zugleich machten sie das feierliche Gelübde, daß sie für den Fall, als sie den Feind besiegten oder dieser gar nicht in ihre Gegend käme, für die Kette, die ihnen bestimmt war, ihr Gotteshaus zum ewigen Andenken der Errettung mit einer eisernen Kette umgeben würden. Die Räuberhorden erschienen, die nahe Kirche am Babenberge wurde niedergebrannt. Allein plötzlich zogen die Türken wieder ab und die Holleiner Gemeinde war gerettet. Dankbar lösten deren Angehörige ihr Wort und schafften die große versprochene Kette an, welche noch heute in der Kirche zu Hollein zu sehen ist.

Quelle: Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Graz 1941.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Harald Hartmann, Februar 2006.
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