Barbarossa in der Saualpe

Auf dem Kamm der Saualpe heißt eine Örtlichkeit Lärmstange, so genannt wegen der Töne, welche der Wind erzeugt, wenn er durch die dort aufgestellten Stangen fährt, östlich davon, auf der Lavanttaler Seite, liegen drei Meeraugen. Von diesen erzählt das Volk, daß in ihrer Tiefe sich ein Reich ausdehne, in welches nur hervorragende Helden nach ihrem Tode gelangen können. Beherrscht wird es von Kaiser Rotbart. Er sitzt an einem steinernen Tische und seine Tapferen um ihn. Dem schlafenden Kaiser zur Seite steht der Trompeter, des Winkes gewärtig, wann er sein Hörn ertönen lassen soll, allen zum Zeichen, daß sie sich erheben. Der Bart des Helden ist durch den Tisch gewachsen, und wenn er diesen dreifach umzogen hat, wird die Zeit des Erwachens da sein. Dann wird die derzeit schlafende Trompete ertönen, neue Völker werden auferstehen, die kleinen Seen überfließen und das Tal überschwemmen. Nach dem Ablaufen des Wassers soll ein Krieg entbrennen, wie ihn die Welt noch nicht erlebt hat. Allen voran, das Schwert in der Rechten schwingend, wird Rotbart reiten und seine Getreuen zum Kampfe führen. Sein Schwert wird die Reihen der Feinde niedermähen wie die Sense des Todes. Schließlich wird er Sieger bleiben und das neu entstandene Zukunftsreich beherrschen. So geht die Sage in der Umgebung von Eberstein.

Quelle: Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Graz 1941.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Harald Hartmann, Februar 2006.
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