TOTE IM WINDE

Ein Bursche aus Rechnitz begab sich einmal nach Weiden, um eine Kuh zu kaufen. Da seine Mutter besorgt war, man könne ihm die Kuh stehlen, schickte sie den Bruder nach. Als die beiden Brüder die Kuh nach Hause trieben, wurden sie beim Weidner Keller von einem furchtbaren Getöse überrascht, etwa wie wenn die Bäume von 200 Joch Wald auf einmal zusammenstürzten. Dabei herrschte eine solche Windstille, daß sich kein Blatt rührte.

Bei diesem Keller wurde einmal eine Frau räuberisch überfallen und getötet und seitdem erscheint dort oft ihr Geist. Wenn der Sturm im Walde zu toben beginnt, sagen die Leute, der Geist der toten Frau sei in der Nähe.


Quelle: Sagen aus dem Burgenland, Herausgegeben von Anton Mailly, Adolf Pfarr und Ernst Löger, Wien und Leipzig 1931, Nr. 2, Seite 16