25. [Der Ritter von Schumbera]
Vor
ungefähr zweihundert Jahren hauste im Schlosse zu Butschowitz im
Austerlitzer Bezirke ein Ritter aus dem Geschlechte Schumbera, welcher
die Bewohner des umliegenden Landes auf jede Weise bedrückte und
brandschatzte. Durch das vielfache Unglück, welches er verursacht
hatte, zog er sich den Haß und den Fluch des ganzen Landes zu, so
daß ihm viele ein böses Ende vorhersagten. Eines Abends bemerkte
der Amtmann des bei dem Schlosse liegenden Dorfes ein ungewöhnliches
lärmen und treiben in demselben; um die Mitternachtsstunde entlud
sich ein furchtbares Ungewitter, der Blitz schlug in die obern Hallen
des Schlosses ein und einige Zuschauer sahen, wie der Ritter von Schumbera
ohne Kopf auf einem feurigen Rosse sitzend einen Ritt durch die Luft ("wahrscheinlich
in die Hölle") machte.
Seit jener Zeit steht das Schloß verödet; niemand wagt mehr
des Nachts in den Hallen zu verweilen und noch jetzt wollen Landleute
der umliegenden Ortschaften den kopflosen Ritter auf dem feurigem Rosse
um Mitternacht gesehen haben.
Quelle: Mythen und Bräuche
des Volkes in Österreich. Theodor Vernaleken, Wien 1859. S. 51f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Claudia Hackl, März 2005.