16. [Der schwarze Reiter]

In der Umgegend von Eisgrub (Mähren) hörte einer Pferdegetrapp hinter sich. Er sah sich um und erblickte einen Mann zu Pferde, dessen breiter Hut sein Gesicht verdeckte. Das Pferd hatte nur drei Füße, Nach einer Strecke Wegs flüchtete er sich in ein Gitterthor hinein, aber sein Begleiter folgte ihm. Und als der gespenstige Reiter ihn nicht verließ, schoß er nach ihm. Ein entsetzliches Getöse erfüllte die Luft, und es schien als ob ein großer Stein aus der Höhe in den nahen Teich gefallen wäre. Nach kurzer Zeit begegnete zweien Müllern dasselbe; die Wildjäger haben den schwarzen Reiter oft gesehen.1)

1) Derselbe Reiter erscheint anderwärts als Todesbote.

Quelle: Mythen und Bräuche des Volkes in Österreich. Theodor Vernaleken, Wien 1859. S. 38
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Claudia Hackl, März 2005.